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Biologische Wirkung von blauem Licht

Im klassischen Sinne dient die Beleuchtung von Arbeitsstätten der Verbesserung von Sehleistung und Sehkomfort sowie der Vermeidung von Arbeitsunfällen. Allerdings haben sich mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Wirkungen des Lichts auf den Menschen und der Etablierung einer neuen Lampentechnologie (wie der LED) neue Fragestellungen zu Chancen und Risiken für den Arbeitsschutz ergeben.

Biologische Wirkung von blauem Licht

 

Blaues Licht macht aktiv
Mit der Erforschung sogenannter nicht-visueller Lichtwirkungen wurde
eine Verbindung zwischen Licht und Gesundheit hergestellt. Nicht-visuelle
Wirkungen beschreiben den Einfluss des Lichts auf physiologische Körperfunktionen
wie den Schlaf-/Wach-Rhythmus, das Aufmerksamkeitslevel,die Leistungsbereitschaft, die
Körperkerntemperatur und die Produktion verschiedener Hormone.
Die Entdeckung dieser Wirkungen war eng verbunden mit der Erforschung
blaulichtempfndlicher Sehzellen im menschlichen Auge. Eine Aktivierung
dieser Zellen mit blauem Licht ruft einen aufmerksamen und wachen Zustand
hervor. Der Ursprung dieser Lichtwirkungen liegt in einem evolutionären
Mechanismus, der auf die Anpassung des Menschen an das natürliche
Tageslicht und den Tag-/Nacht-Wechsel zurückzuführen ist. Tageslicht
gibt der inneren Uhr die notwendigen Hinweise über die Tageszeit und
ermöglicht damit die Anpassung wichtiger Körperfunktionen an die äußere
Umgebung. Demnach verwendet der Körper die Lichtinformationen beispielsweise
zur Anpassung der Körperkerntemperatur, zur Ausschüttung von Stresshormonen am Morgen oder
zur Unterdrückung von Schlafhormonen am Abend.

Einfluss auf die innere Uhr nehmen
Da weißes Licht von LED-Lampen ähnlich wie das Tageslicht einen hohen
Blauanteil enthält, kann auch von der LED-Beleuchtung am Arbeitsplatz ein
Einuss auf die innere Uhr ausgehen. Man kann also über die blauen Lichtanteile
in der künstlichen Beleuchtung von Arbeitsstätten einen direkten
Einuss auf die innere Uhr und viele verschiedene Körperrhythmen
nehmen (die so genannte biologisch wirksame Beleuchtung). Die baua forscht im Forschungsprojekt F2302 „Beleuchtung
von Arbeitsstätten: Folgenabschätzung von AmI-basierten Beleuchtungssystemen“ wie
die ausgelösten nichtvisuellen Wirkungen dazu genutzt werden können, um Beschäftigte bei der Ausführung
ihrer Arbeitsaufgaben zu unterstützen.

Anwendungschancen von blauem Licht
So kann eine plötzliche Erhöhung der Beleuchtungsstärke und des Blaulichtanteils
bei Arbeitsgängen mit hohem Unfallrisiko oder bei Störfällen beispielsweise
die Aufmerksamkeit und Problemlösefähigkeiten verbessern.
Weiterhin kann eine dynamische Veränderung des Blaulichtanteils
in den Wintermonaten Lichtmangel kompensieren und zu einer besseren
Anpassung der menschlichen Physiologie an die dunkle Jahreszeit
beitragen. In der Folge dieser Lichtinterventionen sind positive Auswirkungen
auf das Unfallgeschehen möglich:
Stör- und Arbeitsunfälle durch Müdigkeit und Unachtsamkeit könnten
reduziert werden.

Störung der inneren Uhr durch Licht zur falschen Zeit
Demgegenüber kann biologisch wirksames Licht auch falsche Signale an die
innere Uhr senden. In solchen Fällen führt eine unsachgemäße Lichtexposition
mit „Licht zur falschen Zeit“ zu einer Störung des inneren Zeitsystems
des Menschen. Der dadurch ausgelöste Zustand kann Müdigkeit am Tag,
Schlaosigkeit in der Nacht, Magen-Darm-Beschwerden oder eingeschränkte
Aufmerksamkeit und verminderte Problemlösefähigkeiten zur Folge haben.
Diese Beeinträchtigungen können sich verstärken, wenn die
falsche Beleuchtung andauert.
Hohe Level von Aufmerksamkeit können nur aufrechterhalten werden, wenn
eine stabile zeitliche Organisation der Körperfunktionen sichergestellt ist.

Quelle:
baua: Aktuell 4/13, Auszug aus dem Artikel "Biologische Wirkung von blauen Licht im Blick"
Autor Jan Krüger, Fachgruppe „Arbeitsstätten,Maschinen- und
Betriebssicherheit“ der BAuA

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